- Brachyzephalie
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Brachyzephalie[zu griechisch kephale̅́ »Kopf«] die, -/...'li |en, Kurzköpfigkeit, Brachykranie, Kurzschädeligkeit, Anthropologie: Verkürzung des Längendurchmessers des Schädels (die Schädel- beziehungsweise Kopfbreite überschreitet 80 % der Schädel- beziehungsweise Kopflänge). Kurz- und Langschädeligkeit stellen ein typologisches anthropometrisches Merkmal dar. Neben den ausnahmslos langschädeligen altsteinzeitlichen Menschenformen erscheinen von der Mittelsteinzeit (Mesolithikum) an auch kurz-breite Schädelformen. Auch aus der Jungsteinzeit und späteren Perioden bis in das Mittelalter (z. B. in Süddeutschland) sind ähnliche Vorgänge im europäisch-mediterranen Raum bekannt. Die Ursachen der Schädelverrundung (Brachyzephalisation) sind unklar. Neben einer generellen Entwicklungstendenz zu rundlicheren Kopfformen werden Änderungen der Lebensweise und der Ernährung (Sesshaftigkeit, Ackerbau) mit veränderten Evolutions- und Selektionsbedingungen genannt. Für spätere Perioden kommen auch Bevölkerungsverschiebungen mit Zuwanderung und Beimischung Kurzköpfiger hinzu. - Brachyzephalie wird auch als medizinisch diagnostischer Terminus für eine Fehlbildung des Kopfes (Kurz- oder Rundkopf mit abgeflachtem Hinterkopf) verwendet; tritt als Symptom bei genetischen Erkrankungen, z. B. dem Down-Syndrom, auf.* * *
Universal-Lexikon. 2012.